vaterWERDEN

Wie hast Du die Schwangerschaft Deiner Frau erlebt? Ihr weiblicher Körper hat reagiert, sah vielleicht jeden Tag etwas anders aus. Bei Dir sind ja normalerweise keine körperlichen Veränderungen wie bei der Frau vonstattengegangen. Wie war und ist das für Dich? Fühlst Du, dass es jetzt schön wäre oder ist, der Stärkere zu sein, die Einkäufe zu tragen, die Frau zu umsorgen und auch mal, z. B. beim Streit, alle fünfe gerade sein zu lassen? Wer Beziehungen pflegt, kann auch Konflikte haben.

Schau wieder erst mal zu Dir selbst. Fühlst Du Dich, um Beschützer zu sein, in Deiner Mitte oder kommt manchmal ein Gefühl von Unsicherheit, Neid oder Überheblichkeit der Frau gegenüber hoch?

„Die spirituelle Seele des Kindes taucht in den Schwangerschaftsmonaten immer mehr in den neuen irdischen Körper ein, um sich dann in den letzten drei Monaten ganz mit der Erdenseele zu verbinden. Manche Frauen spüren die Ab- und Anwesenheit der Seele in den ersten Monaten. Wie wunderbar ist es für das neue Erdenkind, wenn die Mutter“ (und selbstverständlich der Vater) „… immer wieder nette, begrüßende Worte an es richtet und alles ihr Mögliche tut, damit sich das Kind wohlfühlt. In diesen Momenten darf viel Grundvertrauen wachsen“ (Rainbow, S. E., FrauenHeilkraft, 2021, S. 136). Je öfter Du, lieber (werdender) Vater, mit dem Ungeborenen sprichst, desto eher erinnert es sich an Deine Stimme, sobald es geboren ist.

Väter – Hüter der Geburt?

Habt Ihr zwei euch schon darüber ausgetauscht, ob die Schwangere möchte, dass Du unter der Geburt dabei bist? Das ist nicht selbstverständlich, denn manche Frauen sind gern im Kreis von Schwestern. Wichtig ist, nicht von Erwartungshaltungen dominiert zu sein, sondern sich ganz und gar ergebnisoffen darüber auszutauschen. Ihr könntet Euch zur gleichen Zeit einen Brief übergeben, wo drinsteht, was sich jeder bezüglich der Geburt wünscht. So ist die Gefahr von eventuellen Missverständnissen geringer.

Manche Frauen finden es schön, wenn die Männer zu den Terminen bei der Hebamme oder dem Arzt / der Ärztin mitgehen; vielleicht magst Du es ihr zuliebe tun? Was kannst Du noch tun? Dass das Baby Deine Stimme hört, weißt Du. Somit ist es wunderschön fürs Baby, wenn Du mit ihm regelmäßig sprichst oder für das Baby singst; es (er-)kennt Dich dann nach der Geburt.

Habt Ihr beide entschieden, dass Du als Mann bei der Geburt dabei bist? Magst Du mit mir ins Gespräch kommen, wie dann Deine Rolle sein wird? Wie Du Dich selbst siehst? Womit Du Dich wohlfühlst?

Sei informiert – Beratung für Väter

Egal, ob Du unter der Geburt dabei sein wirst oder nicht, aber Du solltest informiert sein, über jede Phase des Geburtsprozesses, sei es, ob Stromausfall oder Taxistreik oder was auch immer es unmöglich macht oder machen könnte, ins Krankenhaus zu fahren oder die Hebamme rechtzeitig zu empfangen.

Nützlich ist, die hier eingestellten Geburtsberichte zu lesen, die andere Väter verfasst haben. Vielleicht ist etwas dabei, was Dich individuell anspricht.

Welche Utensilien braucht Ihr? Was würde Deiner Frau guttun unter der Geburt, was nicht? Wie verhältst Du Dich dem medizinischen Personal gegenüber? Wie hast Du dir überlegt, den erforderlichen Schutzraum für Deine Frau zu halten? Nutze jetzt die Zeit, Dich ausführlich zu informieren. Danach zu sagen: „Ich habe so sehr den Ärzten und Hebammen in der Klinik vertraut“, ist nicht ok. Stehe dazu, dass Du Vater wirst, und übernimm Verantwortung!! Mach Dich schlau.

Sowohl durch meine eigenen Geburten in Anwesenheit des Vaters der Kinder als auch durch meine Tätigkeit als Doula hast Du eine herzverbundene und informierte Ansprechpartnerin.

Die Zeit des Wochenbettes

Das Baby ist da: Von einem Vater hörte ich bezüglich des Wochenbettes, dass es sich als Mann gehört, dann mal mindestens zwei Wochen die „Arschbacken zusammenzukneifen“ und ausschließlich die Frau komplett zu umsorgen.

Besonders wenn Deine Frau einen Kaiserschnitt hatte, ist sie körperlich umso mehr eingeschränkt. „Die meisten Frauen fühlen sich nach einem Kaiserschnitt depressiv, schuldig, geschwächt und haben viel mehr Mühe wieder ganz in ihre Kraft zurückzufinden“ (Rainbow, E. S., FrauenHeilkraft, 2021, S. 140).

Für das Stillen des Babys benötigt Deine Frau ein hohes Maß an Zeit und Kraft. Bring ihr dann gern immer was Gutes zu trinken: Wasser oder Tee.

Das Wochenbett stellt ‒ aufgrund des lebensverändernden Ereignisses der Geburt ‒ für die Frau einen Ausnahmezustand dar, und kann aufgrund der hormonellen Umstellung mit Traurigkeit verbunden sein. Gut, wenn die Wöchnerin dann Zeit hat, mit dem Baby zusammenzuwachsen und viel zu schlafen.

Sei nicht enttäuscht, wenn sie jetzt lieber erst mal vieles allein mit dem Baby macht; die Mutter entscheidet, wann Du ihr etwas abnehmen kannst. Sage ihr, dass Du darauf wartest, dass sie Dich um Unterstützung bittet, denn die beiden waren 9 Monate lang ein Dreamteam.

Die Gebärmutter benötigt zur Rückbildung so lange, wie auch die Schwangerschaft andauerte. „Während dieser Zeit ist es auch empfehlenswert, auf sexuelle Aktivitäten zu verzichten. Viele Frauen beginnen viel zu früh, sich wieder für ihren Partner zu öffnen, bevor die Gebärmutter ihre Regeneration abschließen konnte. Daraus können Erschöpfungszustände und Unausgeglichenheit entstehen“ (Rainbow, E. S., FrauenHeilkunde, 2021, S. 140).

Aber sprecht auch darüber. Sie wird froh und erleichtert sein, offen und ehrlich mit Dir über ihre Gefühle und Bedürfnisse sprechen zu können, ohne dass Du gleich enttäuscht bist, und dankbar sein, dass Du informiert bist.

Deine Zeit als Mann und insbesondere als Vater kommt noch. Dann kannst Du mit dem Baby herumtollen und viel liebevolle, aber womöglich eher waghalsigere Dinge tun, als Deiner Frau lieb sind.

Es ist auch gut, dass Ihr Männer anders mit den Babys umgeht; siehe Thema 2 hier. Es wird Euer Kind prägen und ihm guttun, sowohl Mutterliebe als auch Vaterliebe zu spüren.

Möchtest Du einen Austausch zur Inspiration oder Ermutigung? Melde Dich gern.

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