Geburt von Delia am 22.09.2021, 22:23 Uhr
Ich bin der Stefan, 35 Jahre alt und im September 2021 Vater geworden. Die Schwangerschaft war ungeplant. Ich lernte die Mutter über das Internet kennen. Sie lebt zusammen mit ihren beiden Söhnen (vier und sechs Jahre alt) in Hamburg und ich lebte zu der Zeit noch in Bayern wo auch mein gesamter Lebensmittelpunkt war.
Zunächst galt es erstmal den Schock zu verarbeiten und das fiel mir tatsächlich sehr schwer. Der Kontakt mit der Mutter war leider sehr schwierig und emotional aufwühlend. Wir sprachen auch über das Thema Abtreibung, weil ein Kind zu diesem Zeitpunkt für mich -auch wegen der Konstellation mit den zwei Jungs und der räumlichen Entfernung- nicht passte.
Schließlich empfand auch sie dies als das Beste. In der Nacht vor der Abtreibung bekam sie jedoch Nasenbluten (was sehr untypisch war) und hatte im Traum die ganz klare Eingebung, dass dies nicht das Richtige sei. Nachdem sie mir von ihrer Erkenntnis erzählt hatte, war es auch für mich klar und wir entschieden uns zusammen für das Kind.
Ende Mai 2021 kündigte ich meinen Job und zog nach Hamburg weil es mir ein wichtiges Anliegen war meine Tochter auf dieser Welt willkommen zu heißen und in ihrer Nähe zu sein. Die Beziehung mit der Mutter war weiterhin sehr schwierig und von ihrer Seite distanziert. Dennoch erlaubte sie mir bei der Geburt dabei zu sein und sie zu begleiten. Letztendlich war sie sogar sehr froh darüber.
Wir bereiteten uns umfassend auf die Geburt vor, tauschten uns aus und manifestierten zusammen eine angenehme und leichte Geburt. Ich las ein Buch über das Vater werden, Geburt, und die Zeit danach, recherchierte die Themen und bemühte mich sowohl mental als auch körperlich alles zu tun, um der Mutter bereits in der Schwangerschaft Halt und Sicherheit zu geben.
Das war nicht leicht und emotional sehr anstrengend für mich. Wohnort-Wechsel und mein gesamtes bekanntes Leben hinter mir lassen, von 0 auf 2 Kinder (später 3), die Umstände und das Verhältnis zur Mutter. Ich brachte mich jedoch so gut es geht ein und versuchte alle Herausforderungen zu meistern.
Die Geburt fand auf der Geburtsstation eines lokalen Krankenhauses statt. Aufgrund der Corona-Bestimmungen bestanden vor Ort sehr strenge Regeln, inkl. FFPII Maskenpflicht für mich als Mann, als auch für die Schwangere. Glücklicherweise mussten wir während der Zeit im Krankenhaus beide keine Maske tragen (dazu später mehr).
Bereits zwei Wochen vor dem errechneten Termin waren alle Taschen gepackt, alle Vorbereitungen getroffen und ich stellte mich zu jeder Tages-und Nachtzeit darauf ein, dass es jederzeit soweit sein konnte.
Dann kam eines Tages mittags der Anruf, ich solle bitte sofort kommen und es ginge jetzt los. Also fuhr ich zur Mutter. Ich lud unsere Sachen ein, die beiden Jungs wurden vom Vater abgeholt und wir machten uns – in aller Ruhe – auf den Weg ins Krankenhaus.
Vor Ort musste ich erstmal in der Empfangshalle warten und die Mutter wurde allein auf die Geburtsstation begleitet. Nach einer halben Stunde bekam ich Bescheid, dass auch ich jetzt hochkommen könne.
Die Mutter befand sich in einem Vorraum, da die Wehen noch nicht so stark waren, dass die Geburt kurz bevorstand. Wir mussten uns dann beide testen und hatten glücklicherweise die Erlaubnis das selbst zu tun, was gerade für die Mutter den Stress und die Aufregung reduzierte.
Nachdem wir uns in diesem Raum befanden, nahmen wir unsere Masken einfach ab. Das Maske-Tragen war für mein Empfinden auch absolut unzumutbar, insbesondere für die Schwangere.
Gott sei Dank hatten die Hebammen, die ab und zu ins Zimmer kamen um sich zu vergewissern wie die Lage ist, nichts dagegen.
Ich fühlte mich während der gesamten Zeit sehr gut. Stabil, stark, ruhig, klar in meiner Rolle und zu 100% für die Mutter da.
Ich lies mir die Hand zerquetschen, mich anschreien, passte mich an ihre Bedürfnisse an und nahm auf alles Rücksicht was ihr wichtig war. Ich redete der Mutter gut zu (meist schwieg ich jedoch), streichelte sie, schickte positive Energien in den Bauch, verband mich mit dem Baby, und sorgte so gut ich konnte für eine angenehme und entspannte Atmosphäre, in der sich die Mutter sicher und geborgen fühlte. Das gelang mir erfreulicherweise sehr gut. Genau so hatte ich mir das für die Geburt manifestiert.
Wir schafften es sogar noch, ein Babybauch-Foto zu machen.
Die Schmerzen wurden für die Mutter immer unerträglicher und sie bat um eine PDA, die sie aber nicht bekam, da alle Kreissäle voll waren und die Ärzte zusätzlich noch auf einer anderen Station aushelfen mussten, wodurch sie keine Zeit hatten. Zu diesem Zeitpunkt stand auch die Frage im Raum, ob wir überhaupt hier – in diesem Krankenhaus- bleiben können. Kurz darauf bekamen wir jedoch Entwarnung.
Schließlich war es soweit in den Kreissaal zu gehen und wir wurden von einer sehr netten Hebamme dorthin geführt. Die Atmosphäre war sehr angenehm, es lief eine beruhigende Entspannungsmusik, und es gab verschiedene Gebärhilfen, wie z.B. Gebärhocker, Pezzi-Ball und einem Geburtspool.
Die Musik änderte ich jedoch schnell auf die Lieblings-Rock-Playlist der Mutter da dies ihr Wunsch war.
Auch im Kreißsaal mussten wir keine Maske tragen, und hatten eine Hebamme, die sehr rücksichtsvoll war. Das hat uns beide sehr erleichtert.
Jetzt ging alles sehr schnell. Nach ein paar Minuten wechselte die Mutter in den Pool und innerhalb von einer halben Stunde war das Baby da.
Delia wurde von der Hebamme im Wasser in Empfang genommen und der Mutter auf die Brust gelegt. Ich wollte unbedingt die genaue Geburtszeit mitbekommen und misstraute den Hebammen, deshalb schaute ich ganz genau auf die Uhr. Die Geburtszeit war der absolute Knaller (numerologisch betrachtet): 22.09.2021, 22.23h, an einem Neumond zur Tag-u. Nachtgleiche. Gleichzeit war an diesem Tag auch ein Portaltag. Ich wusste also schon damals, die Kleine hat`s in sich und bringt was ganz besonderes mit.
Als ich mir vor einigen Wochen den Geburtsmoment vorstellte, dachte ich, ich würde bestimmt sehr emotional sein und vor Glück weinen. Das war jedoch nicht der Fall. Es rührte mich schon sehr, aber ich glaube ich war einfach voller Adrenalin und voll fokussiert auf meine Rolle als Mann.
Die Zeit danach war einfach wunder, wunderschön. Die Mutter wechselte auf das Bett, wurde versorgt. Nachdem alles erledigt war, genossen wir unsere Zeit zu Dritt. Diese Momente werde ich nie vergessen. Die Mutter verblieb noch weitere drei Tage im Krankenhaus und ich besuchte sie und meine Kleine jeden Tag. Leider war dies auf Grund der Corona-Regeln nur für jeweils eine Stunde möglich, was mich sehr geärgert hat
Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl meine Tochter im Arm zu halten. Wir hatten uns entschieden die Plazenta nach der Geburt noch dran zulassen, weil wir davon ausgingen, dass es unserer Kleinen gut tun würde.
So musste ich stets einen schwarzen Plastikbeutel mit auf den Arm nehmen und aufpassen, dass sich die Nabelschnur nicht um den Bettpfosten wickelte.
Nach zwei Tagen haben wir die Nabelschnur durchgeschnitten. Das durfte ich übernehmen und war sehr stolz darauf.
Unsere kleine Delia war wohlauf, kerngesund, hatte gute Blutwerte und somit körperlich einen optimalen Start in ihr Erdenleben.
Wir als Eltern waren natürlich überglücklich, mächtig stolz und gegenseitig sehr dankbar, für diese wundervolle gemeinsame Erfahrung der Elternschaft.
Im Vergleich zu den beiden Geburten der Söhne (24 Std. und 36 Std.) bei denen es auch Komplikationen gab, war die Geburt von Delia mit ca. 8 Std. ein absoluter Traum. Die Mutter konnte es gar nicht fassen, dass sie diese ganz ohne PDA in solch kurzer Zeit geschafft hatte.
Im Nachhinein bin ich wirklich sehr froh darüber, wie ich den gesamten Geburtsprozess gemeistert habe und dass ich für die Mutter eine solch große Hilfe war. Sie bedankte sich sehr für meine Energie und Präsenz und sagte, ich habe das gut gemacht. Das rührte mich sehr.