Muss das sein? Väter dabei?

Birth report of a Father who got his son in Peru

Klar war für uns, dass ich dabeisein werde, einfach auch weil es die erste Geburt war. Ich glaubte, dass man das als Mann einfach erleben muss.

Ich wurde später eines Besseren belehrt.

Meine Frau war im Kino, da fingen die Wehen an. Dann sind wir schlafen gegangen; sie ist dann glaube ich um 4h wach geworden und ins Bad gegangen und hat dann so Rituale gemacht, hat mit der Hebamme gesprochen und hat mich dann tatsächlich erst um 6h geweckt. Da war sie dann schon komplett vorbereitet, um ins Krankenhaus zu fahren. Sie hatte auch mit der Hebamme telefoniert, die hat uns aber erstmal mit dem Losfahren gestoppt.

Dann haben wir zu Hause zusammengesessen, Café getrunken, dann Wehen gestoppt (mit App), dann erst sind wir losgefahren.

Ich hab sie gefahren, ich war super aufgeregt, es hat geregnet. Dort angekommen ging es relativ schnell, hab Parkplatz gesucht und meine Frau ist schon nach oben gegangen. Dann kam ich hoch, da lag sie schon und ab dem Moment fühlte ich mich völlig überflüssig.

Zumal wenn man sich als Mann in die Situation der Frau reinversetzt, z. B. braucht sie jetzt einen Einlauf ja oder nein… (ich fand, dass dieses Themen sehr ungewöhnlich war für mich) ist doch sehr intim von der Thematik her. Das mitzubekommen. War dann auch der Fall das sie Einlauf brauchte. Dann fingen die Wehen auch an. Sie haben im Kreißsaal auch verschiedenes an Positionen probiert: Vierfüßler, Hocke, Badewanne. Das warme Wasser hat ihr gutgetan; ich war außerhalb der Wanne hinter ihr. Mehr als Kopfstreicheln ging dann auch nicht mehr, was ich für sie tun konnte.

 Was ich noch gut erinnere, ist mein Blick auf die ganzen Monitore; und die Sorge als die Linie regelmäßig runterging, wenn eine Presswehe da war. Ich dachte mir besorgt, warum schaut da nur niemand drauf! Was ist los? Das ist doch gefährlich. Ist doch immerhin der Herzschlag von deinem Kind. Es war super beängstigend für mich.

Später habe ich dann herausbekommen, dass dies ein ganz normaler Vorgang ist und das Personal dort, die Sache im Blick hatte. Woran ich mich noch erinnere ist, dass ein fürchterlicher Geruch in der Luft lag (auch bei zweiter Geburt) … es war ein unheimlich intimer Moment, den meine Frau da erlebt hat. Ich hätte erwartet, dass sie mich ruhig rausschickt, weil das so besonders war. Wir hatten besprochen, dass ich nie schaue, wo das Baby rauskommt. Und ich wusste auch, dass ich da nicht genau hinsehen würde, wie und wo das Baby rauskommt. ….

Ein unwahrscheinlich intimer Moment; es hätte ja auch Stuhlgang mit rauskommen können… Ich in der Situation hätte alle Leute rausgeschickt.

Dann ging es richtig kräftig los: Das Geschrei von ihr hat mir fürchterliche Sorge bereitet; ich weiß nicht, ob ich sie jemals so schreien hörte. Dann kam die Sorge um sie und dann natürlich die Sorge um das Kind, denn die Kurve rutschte ja dauern in den Keller. Mir war klar, dass Frauen unter der Geburt schreien, aber als es dann meine eigene Frau war das schon heftig. Ein unbeschreibliches Gefühl, ich war so in Sorgen, weil sie so laut und ungewohnt schrie.

Dann kam das Köpfchen und da ist die Kurve nochmals superdoll in den Keller gesackt, aber dann ging es relativ flott. Dann der erste Schrei vom Kleinen, das war für mich wichtig zu hören.

Ich hab gleich die Schere in die Hand gedrückt bekommen und durfte die Nabelschnur durchschneiden. Ganz lustig, sah aus wie ein Stromkabel. Das habe ich aber auch nur am Rande mitbekommen.

Und ich weiß noch wie erschrocken ich war, wenn ich dran denke wie lila/blau unser Sohn aussah.

Dann kam der nächste Step: Das Wasser färbte sich fürchterlich rot, dann wurde sie recht schnell aus der Wanne geholt. Dann war ich erschrocken, wie viel Blut sie dann nochmal verlor. Von dem Oberschenkel bis zu den Füßen alles voller Blut. Die Ärztin kam dann nochmals rein, hat geschaut, ob genäht werden sollte. Zwei Stiche hat sie dann bekommen.

Das war der Moment, wo ich mich mit dem Kind beschäftigen konnte, als meine Frau genäht wurde. Ich war sehr erleichtert als es dann hieß, dass alles ok ist. Mutter und Kind wohlauf. Ich habe zugesehen, wie er gewogen wurde, wie ein Fußabdruck gemacht wurde und sowas alles.

Ab dem Zeitpunkt weiß ich nicht mehr viel. Wie es war mit der Nachgeburt, weiß ich nicht mehr …

Was ich noch erinnere: Lino wurde auf den Bauch meiner Frau gelegt und der kleine hat gleich instinktiv nach der Brust gesucht, wie ein kleiner Maulwurf… Irgendwann sind wir dann ins Familienzimmer hoch, ich glaube, wir waren zwei Nächte dort.

 Im Rückblick war das so krass für mich, es hat mich echt die erste Zeit erwischt (im Sinne von Trauma).

Ich dachte immer: jetzt ist alles so verletzt, da kann ich niemals mehr ran. Der erste Gedanke war: Das kann ich niemals mehr berühren.

Ich hörte, wie die Ärztin sagte, es muss genäht werden.

Ich roch den ungewohnten Geruch….

Ich sah das ganze Blut….soviel… Nachher fällt sie noch um …

Nicht im Sinne von Ich bin so geschockt, sondern was ihr jetzt gerade widerfährt!!!

Ich finde das sollte sich ein Mann nicht antun. Nicht die Frau hat was davon, und du als Mann erst recht nichts.

Ich kann ihr keine Schmerzen abnehmen… einfach nur um dabei zu sein, dafür sind die Eindrücke einfach zu krass.

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