3. Baby, Hausgeburt, trepp auf trepp ab …

Birth report of a Father who got his son in Peru

Ich bin morgens aufgestanden, und meine Frau sagte: „Ich glaube es geht heute los“. Zuhause war soweit alles vorbereitet mit Geburtspool, den wir auch getestet haben, die Leitung war mit Klempner mit Zu-und Abfluss-Leitung versehen.

Ich hab das dann ein bisschen auf locker genommen: „Ok. Ich muss aber vorher zu den Kunden, min Fruu“. Sie sagte „Lass uns dann das Bett noch machen“, wir zogen es ab und packten es in die Wäsche und ich bin los.

Ich sagte „gegen 17h habe ich meinen letzten Kunden, dann werde ich gegen 18 h zurück sein“. Der Tag verlief so, dass ich ein wenig Kribbeln im Bauch hatte, aber alles soweit locker drauf. Meinen Kunden erzählte ich; „So, eigentlich geht es gerade los“.

Der Tag war fast rum und gegen 17 h klingelte mein Telefon, was ich auch tatsächlich auf laut hatte. Sie sagte „und – wie weit bist du“? Ich sagte „ich bin fast fertig“. Dann sagt sie „dann komm mal bitte direkt danach nachhause“, dann wusste ich schon was Sache ist …

Dann bin ich nachhause gekommen, dann haben wir noch schnell die Sachen aus dem Trockner geholt und dann, nach kurzer Ankommenszeit, weil ich kam direkt von der Arbeit, dann sind wir nach oben ins Dachgeschoss gegangen. Meine Frau war, für diese Verhältnisse, relativ fit, denn ich muss berichten, dass sie kurz vorher einen fiebrigen Infekt hatte. Erst als das Fieber wieder verschwunden war, hat sich unser Baby auf den Weg gemacht.

Dann waren wir oben im OG, haben das Bett bezogen, und waren langsam im Geburtsvorgang. Aufgrund schlechter Atemsituation wegen Infekt, sind wir wieder nach unten, dort auf die Terrasse und haben die Dezemberluft genossen. Die Vorgabe der Hebamme war sich zu melden, wenn die Wehen eine Minute lang sind, und 10 Minuten Abstand haben. Dies hab ich verpasst und war eher mit der Betreuung meiner Frau beschäftigt, anstatt auf die Uhr zu schauen, um die Hebamme anzurufen.

Nach freieren Atemwegen meiner Frau durch die frische Luft, sind wir wieder in unseren Geburtsraum ins Dachgeschoss gegangen. Die Wehen waren dann schon heftiger und meine Frau kam aus der Bodenhaltung schlecht wieder hoch. Irgendwann sagte meine Frau „wir hätten auch schon mal das Wasser einlaufen lassen können“, darauf hab ich flapsig gesagt „wenn es so lange dauert wie sonst, können wir das Wasser doch auch erst morgen früh einlassen“. Daraufhin meine Frau: „wenn du das machst, dann glaub ich brauchen wir das Wasser nicht mehr“. Dann habe ich während der Wehen, mit der vorgebauten Leitung, das Wasser in den Pool eingelassen.

Kniffelig dabei; es sollte ja vorzugsweise 36 Grad haben. Nach einigen Stunden fragte meine Frau „Willst du jetzt die Hebamme anrufen?“, darauf ich: „wieso ich – brauchst du sie?“ Von mir aus ist alles gut, hab ich gesagt. Da wir das Ganze so gut es geht für uns behalten wollten, in einem privateren Rahmen, wenig Einflüsse von außen…

Wenig später, meine Frau immer noch in Bodenhaltung, leider in voller Montur, also mit Klamotten, frag ich sie „Willst du dich vielleicht ein bisschen ausziehen?“ hab ich sie gefragt.

Ich war im Urvertrauen, dass meine Frau genau das Richtige machen wird. Wie ein Wunder haben wir es dann irgendwann hinbekommen, die nötigen Textilien abzubekommen. Der Pool, gut temperiert, fast voll: Dann tauchte bei mir die Frage Länge/Abstand der Wehe auf, da meine Frau gar nicht mehr aus der Wehe rauskam. Der Zeitpunkt war nun gekommen die Hebamme anzurufen.

Am Telefon, gab die Hebamme mir noch ein paar Tipps, sprich z. B. den Haustürschlüssel von außen dranzustecken. Dann die Hebamme: „oh, ich hör deine Frau im Hintergrund, ich hoffe ich schaff das noch pünktlich -das dauert wohl nicht mehr so lange“.

Unser Sohnemann, 12 Jahre, der eigentlich bei einem Freund schlafen wollte, wo auch unsere Tochter bei der Schwester übernachtet hat, stand um 22h vor der Tür, da der Freund krank geworden ist. Ich hatte es ihm freigestellt dabei zu sein oder nicht, er entschied sich in seinem Zimmer zu chillen. Nach Information der Hebamme den Schlüssel von außen ran zustecken dachte ich dieses wäre die perfekte Aufgabe für meinen großen Sohn, da die Situation … ich dachte ich sollte nicht so lange von meiner Frau weg sein … und zwei Etagen dazwischenliegen. In der mittleren Etage in seinem Zimmer musste ich feststellen: er schlief selenruhig.

Somit sprintete ich nach unten, stecke den Schlüssel von außen dran, sprintete wieder schnell nach oben wo ich dann meine Frau plötzlich in einer Nische im Vierfüßler-Stand vorfand.

Etwas schummriges Licht und ich dachte so: hoffentlich kommt es nicht zu schnell raus und das Baby knallt irgendwo dagegen, denn so – allein und ohne Helfer – war ich selbst ja auch noch nie gewesen.

In dieser Position (…) sah alles so ungewohnt aus an meiner Frau, ich dachte nur ich werde es auf jeden Fall auffangen. Es war nichts Beunruhigendes, da ich auf uns und meine Frau so derart im Urvertrauen war, auch weil alles bis dahin so entspannt war …

In diesem Abschnitt der Zeit platze dann die Fruchtblase, als sie da in der Ecke kauerte. Ich dachte: ok es geht los. Sie war oberhalb immer noch bekleidet und sie hatte immer noch die Wollsocken an. Da rutschte mir dann der Satz raus: „Was willst du machen?“, (dazu die Erläuterung: ich wollte sagen: in welcher Position möchtest du es gern bekommen…). Das Wasser im Planschbecken war drin, wir hatten doch alles eingelassen, alles steht bereit …

Meine Frau daraufhin „das schaffe ich nicht“. Ich dann: „Doch das schaffst du“, und wie von Wunder hatte sie dann auch komplett alles, bis auf die Socken, abgelegt. Wir waren nun endlich auf dem Weg in den Geburtspool. OK. Ich dachte: ich musste sie ja halten und meine Frau inkl. Socken ist gerade in den Pool, da geht die Tür auf und die Hebamme kommt rein: „oh, das sieht ja gut aus bei euch“, sagt sie.

Die Hebamme fragte: „Spürst du denn schon das Köpfchen?“ Unter Wehen meine Frau: „das Köpfchen? Ich spüre das ganze Kind!!“. Die Hebamme dann tiefenentspannt: „Na, dann lass doch einfach laufen“. Bückte sich zu ihrem Koffer drehte sich um, und just in diesem Moment schoss in einem irren Strudel unser Baby in den Geburtspool, somit hatten wir sozusagen fast schon eine Alleingeburt. Wir schauten auf den trüben Pool. Daraufhin die Hebamme: „Ja, ihr könnt es jetzt auch rausnehmen denn, ich sehe hier gar nichts“.

Daraufhin mein Gedankengang: Lass ich jetzt meine Frau los, um das Baby zu holen, rutscht sie unter Wasser. Meine Frau geistesgegenwärtig, tastet entlang der Nabelschnur, und holte unser Baby zu sich ran. Nach einem kleinen Moment und Anweisung der Hebamme, die bis dahin noch nicht viel gemacht hat, empfahl sie uns, das Köpfchen schräg zur Seiten zu halten…  bis unser Baby dann seine ersten Laute von sich gab.  Vater und Mutter überglücklich, besonders dann als das Baby dann seine ersten Geräusche machte. Er, unser Sohn, war gleich ein ruhiger Vertreter. Er hat nur Laute gemacht, nicht geweint, oder gar geschrieben.

In der Nachbereitung, im Gespräch mit meiner Frau, fiel uns auf, dass ich meiner Frau gar nicht von der Hebamme ausgerichtet hatte, dass es dann wohl nicht mehr lang dauert. Sie hatte ja meine Frau im Hintergrund beim Telefonat gehört.

Ich dachte zu dem Zeitpunkt, ich erzähl ihr das besser gar nicht, dass die Hebamme sagte „es dauert wohl nicht mehr lange“, weil meine Frau sonst Sorgen haben könnte, dass die Hebamme nicht rechtzeitig da ist. Dieses wäre aber der entscheidende Impuls für meine Frau gewesen, die Presswehen zuzulassen, sagte sie mir im Nachhinein.

(Anmerkung der Redaktion: die Frau war stellenweise beim Interview dabei) Dann sagte die Frau:

„Na, beim Nächten Mal weißt du es dann ja, wenn die Hebamme sagt das dauert nicht mehr lange, dass das dann stimmt“. Und die Frau, also Mutter sagt: „Ich hatte mir dann einfach selbst die Erlaubnis gegeben jetzt zu pressen, aber es war halt eine lange, mühsame Zeit bis dahin“.

Als Grundkonsens an alle Männer: Steht hinter eurer Frau! Wenn die Entscheidung für eine Hausgeburt schon getroffen ist, dann gebt eurer Frau das Vertrauen! Sie kann das. Unterstützt sie in jeglichem Bereich. Einfach nur unterstützten.  Der Mann ist nur dabei: Lasse es laufen, geb ihr Sicherheit, unterstützt sie in allem was sie tut, und vertraut.

Wir hatten, kein, CTG. Kein Ultraschall, keine Nackenfalten-Untersuchung, keine Fruchtwasseruntersuchung und das obwohl meine Frau 37 Jahre alt ist. (Anm. der Redaktion: Medizinisch eingeschätzt: „Risikoschwangere“.)

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Ich bin F. 42 Jahre alt, bin inzwischen geschieden und habe 3 Kinder. Meine älteste Tochter ist 17, mein mittlerer Sohn ist 15, und mein jüngster ist 11.
Meine damalige Partnerin wurde ungeplant schwanger, nachdem wir 3 Jahre zusammen waren. Ich war gerade 25 Jahre alt..